Das Geniebataillon 6 hat seinen diesjährigen WK im Raum der Territorialdivision 2 durchgeführt und damit einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Schweiz geleistet. Der Fokus des diesjährigen Wiederholungskurses lag stark auf der Ausbildung und Überprüfung der Grundfertigkeiten des Bataillons. Ausserdem leisteten Teile des Bataillons militärische Katastrophenhilfe im Assistenzdienst zugunsten des Kantons Neuenburg in Folge der Unwetter vom 22. Juni 2021.

Das Geniebataillon 6 stellt als schlagkräftige und einsatzbereite Formation der Territorialdivision 2 mit seinen Mitteln allgemeine Genieaufgaben, die Beweglichkeit von Truppen sowie die Einschränkung der Beweglichkeit des Gegners, die Sicherstellung von Schutz und Überleben sowie militärische Katastrophenhilfe sicher.

Nach einer pandemiebedingten Zwangspause im Jahr 2020 konnte das Bataillon am 7. Juni 2021 erfolgreich in den ADF 2021 starten. Aber auch die diesjährige Dienstleistung wurde durch die Covid-19-Pandemie gekennzeichnet. Systematische Massentests, strikte Sicherheitskonzepte, Maskenpflichten, Abstands- und Hygienemassnahmen stellten Herausforderungen dar, die durch die konsequente Beachtung durch die Truppe gemeistert wurde.

Das Geniebataillon 6 wird seit dem 1. Oktober 2020 von seinem neuen Kommandanten, Oberstlt Thomas Gross, geführt. Der gebürtige Zürcher und Milizoffizier lenkte das Bataillon zielgerichtet mit Menschlichkeit und Pragmatismus unter dem Slogan «fit for purpose» durch die Dienstleistung 2021.

WK-Woche 1
Die erste Woche begann mit hochsommerlichen Temperaturen und viel Sonnenschein. Nach der gestaffelten Mobilmachung und, wie es sich für ein Geniebataillon gehört, umfassender Materialfassung lag der Fokus auf der einsatzbezogenen Ausbildung wie beispielsweise dem Umgang mit der persönlichen Waffe oder der Funk- und Sanitätsausbildung.

Mit dem Abschluss dieser Ausbildungssequenzen konnte der Bereitschaftsoffizier der Division melden, dass das Bataillon bei Bedarf aufgeboten werden kann. Nach erfolgreichem Abschluss der einsatzbezogenen Ausbildung starteten die Kompanien direkt in Übungen, um den Ausbildungs- und Wissensstand der Truppen auf den Kernsystemen zu verifizieren und nötigenfalls zu ergänzen. Die Sappeurkompanien erstellten eine Stahlträgerbrücke über die Reuss bzw. eine Unterstützungsbrücke über die Thur und stellten Härtungsmassnahmen des ALC Hinwil sicher. Die Pontonierkompanie übte am Schwimmbrückensystem in der Reuss, währenddessen die Stabskompanie die Führungsfähigkeit des Bataillonskommandos sicherstellte, logistische Dienstleistungen erbrachte und Sicherungsmassnahmen ergriff.

WK-Woche 2
Die zweite Woche war geprägt von weiteren Übungen und Ausbildungen zwecks Vorbereitung für die Verbandsübung. Die Wettersituation änderte sich drastisch und heftiger Niederschlag und Gewitter begleitete die Truppen, was besonders für die Brückensysteme eine Herausforderung darstellte, da Fliessgeschwindigkeit und Pegelstände wichtige Faktoren sind.

Gegen Ende der Woche zeichnete sich sodann ab, dass die prekäre Wettersituation in der Schweiz und die grossen Niederschlagsmengen problematisch werden könnten. Besonders herausfordernd war die Situation für die Gemeinde Grissach (frz. Cressier) am Jurasüdfuss im Kanton Neuenburg. Die Wassermassen liessen u.a. die Ruhaut über das Ufer steigen, was zu verheerenden Überschwemmungen und Murgängen führte. Der mitgeführte Schlamm und die grossen Mengen Geröll lagerten sich meterhoch in Häusern und auf den Strassen des 1900-Seelen-Dorfs und es entstanden grosse Schäden an der Infrastruktur. Besonders betroffen waren Strassen sowie Wasser-, Strom- und Gasversorgungsnetze. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Assistenzdienst
Ab Samstag, 26. Juni 2021, wurden sodann Teile des Geniebataillons 6 in den Assistenzdienst befohlen, um die zivilen Partner bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Der Kanton Neuenburg stellte vorgängig ein entsprechendes Unterstützungsgesuch, welches durch Bundesrätin Viola Amherd bewilligt wurde. Mit rund 250 Angehörigen der Armee leisteten Spezialisten des Bataillons professionelle Hilfe zugunsten der betroffenen Bevölkerung. Die Truppe war mit sehr viel Engagement und Motivation im Einsatz, auch unter widrigen Bedingungen. Wiederkehrende Wetterkapriolen und Niederschläge erschwerten dabei die auch teils schweren körperlichen Arbeiten im unwegsamen Gelände.

Das Bataillon war mit der Sappeurkompanie 6/2, dem Gerätezug der Sappeurkompanie 6/1 sowie Soldaten und Kader der Stabskompanie im Einsatz und stand mit seinen technischen Mitteln, seiner Muskelkraft und seinem Know-how zur Verfügung. Der Einsatz hat gezeigt, dass das Geniebataillon 6 bei Bedarf bereit zur unkomplizierten und flexiblen Unterstützung in Krisensituationen ist und neben der Sicherstellung der Mobilität von Einsatzverbänden auch die militärische Katastrophenhilfe zugunsten der zivilen Organisationen und der Bevölkerung beherrscht.

WK-Woche 3
Während dem Einsatz in Grissach führten die verbliebenen Teile des Bataillons, welche nicht im Assistenzdienst eingesetzt wurden, ihre Ausbildung fort. Ab Beginn der Woche 3 startete die geplante Verbandsübung im Raum Wangen an der Aare. Aufgrund der veränderten Ausgangssituation und der verminderten personellen und maschinellen Kapazitäten wurde die Übung situativ angepasst. Die Sappeurkompanie 6/1 erstellte an diversen Standorten Unterstützungsbrücken, um die eigene Mobilität zu gewährleisten, und bewachte kritische militärische Infrastruktur. Gleichzeitig erstellte die Pontonierkompanie 6/3 Schwimmbrückensysteme und hielt die Achse Niederbipp–Langenthal–Huttwil offen.

Die Stabskompanie stellte währenddessen die Führungsfähigkeiten des Bataillonskommandos sicher. Die Verbandsübung erfolgte unter dem Kommando der Territorialdivision 2 unter Leitung von Divisionär Daniel Keller. Nach der Verbandsübung, einer würdigen Fahnenabgabe im Amphitheater Vindonissa in Windisch mit Gastrednerin Irène Kälin (Vizepräsidentin des Nationalrats) und der WEME endete die Dienstleistung per 2. Juli 2021.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Geniebataillon 6 mit seinen Angehörigen, seinem Fachwissen und den zur Verfügung stehenden Mitteln ein zentrales Element der Armee darstellt. Es kann durch die Mobilitätssicherstellung, die Offenhaltung von Achsen, das Beseitigen und Erstellen von Hindernissen, die Kernsysteme und die technischen Schlagkraft flexibel, professionell und rasch eingesetzt werden. Die diesjährige Dienstleistung hat gezeigt, dass auf Unvorhergesehenes reagiert werden kann und das Bataillon flexibel und pragmatisch aufgestellt ist.

 

Autor: Der Bericht wurde von unserem TL Stv, Fachof (Hptm) Giuliano Borter verfasst und in der Ausgabe des «Schweizer Soldat» vom 15. Juli 2021 abgedruckt.
Fotos: Komm Zelle G Bat 6.